Was ist ein Burnout?
Zurück zur Übersicht
01.06.2023
BURNOUT
Neumodisches Wort für Erschöpfung oder ein ernstzunehmendes Krankheitsbild?
Zweites würden wahrscheinlich die meisten Menschen (und das mit Recht) ankreuzen. Insbesondere diejenigen, die an Burnout beschriebenen Symptomen leiden. Ein Burnout wird zwar im ICD10 nicht als eigenständiges Krankheitsbild gekennzeichnet, dennoch ist es eins der meistgebrauchten Begriffe um einen Erschöpfungszustand zu beschreiben. Und zwar den Zustand einer emotionalen und körperlichen Erschöpfung. Deswegen heißt es Burnout-Syndrom . Syndrom bedeutet das gleichzeitige Auftreten mehrerer Symptome.
Die meisten haben wahrscheinlich folgenden Satz schon gehört oder sogar selbst schon mal gesagt: „Ich glaube ich bin kurz vor einem Burnout“. Aber was sollte es eigentlich genau ausdrücken?
Es gibt drei Hauptsymptome, die ein Burnout beschreiben:
> Starke Erschöpfung
> Niedergeschlagenheit
> Verringerte Leistungsfähigkeit
Die Wenigsten werden (nachdem sie mit Erschöpfungssymptomen zum Arzt gehen) auf Ihrer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung den Diagnosebegriff „Burnout“ finden. Das liegt daran, dass es derzeit noch keine wissenschaftlich ausreichend standardisierten Diagnosekriterien für die Diagnosestellung Burnout gibt. Die Symptome werden nach ICD oft mit der Codierung Z73 (Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung) angegeben.
Im ICD 11 (neueste Auflage des International Classification of Disease) ist Burnout mit der Codierung QD85 im Abschnitt QD8 „Probleme in Verbindung mit Arbeit oder Arbeitslosigkeit“ beschrieben.
Es ist aber auch in der Neuauflage nicht als eigenständiges Krankheitsbild aufgeführt, sondern als seelisches Syndrom. Die offizielle beschriebene Aufnahme der Symptome ist aber differenzialdiagnostisch sehr nützlich. So können andere psychiatrische oder somatische Diagnosen wie z.B. affektive Störungen oder Angsterkrankungen einfacher ausgeschlossen werden.
Am häufigsten hört man den Begriff in Zusammenhang mit Arbeitsplätzen. Beispielsweise eine andauernde Überlastung im Beruf, hoher Druck durch Vorgesetzte oder Kollegen, aber auch Unterforderung, Mobbing, Ziele die man gefühlt nicht erreichen kann oder ungenügende Ressourcen können zum Auftreten eines Burnout-Syndroms führen. Ein weiterer Grund, auch im privaten Bereich, kann extreme Einsatzbereitschaft sein, die zur Vernachlässigung eigener Bedürfnisse führt. Das kann z.B. die Pflege und Betreuung von Angehörigen darstellen.
Ist Burnout also als Krankheitszustand anzusehen, oder ist es eher ein Prozess, der schließlich zur Entstehung von klinisch relevanten Krankheitsbildern wie z.B. depressiven Episoden oder Angststörungen führen kann?
Aber egal wie es derzeit um den Begriff steht, wenn jemand an diesen Symptomen leidet, sollte man nicht lange warten und sich Hilfe und Beratung einholen, bevor sich die Symptome mehr und mehr festigen und schlimmstenfalls chronisch werden.
Auch wenn heutzutage viele Begriffe oder Sätze als neumodische Umgangssprache benutzt werden (Depri, Burnout, Schizo) sollte das Gewicht der dahintersteckenden Symptomen niemals unterschätzt oder abgefertigt werden.
Zurück zur Übersicht
Bindung und Selbstbestimmung | ![]() |
05.07.2023
Bindung und Selbstbestimmung. Bindung und Selbstbestimmung stehen miteinander in ewigem Konflikt. Ich kann schwerlich ein liebender Familienvater sein und gleichzeitig ein autonomer Easy Rider, der auf seinem... mehr
![]() |
16.08.2023
Unterstützen lassen ist keine Schwäche
Unterstützung Sich unterstützen lassen ist keine Form von Schwäche wie es Einige empfinden. Sie macht vor allem dann stark, wenn man die daraus gewonnene Erfahrung und das Wissen dankbar annimmt, weitergibt... mehr